2022,  Slowakei

See bei Sučany – Wanderung in der Malá Fatra – Feldweg hinter Dolný Kubín

Strecke: 74 km

Übernachtung: Feldweg hinter Dolný Kubín

Was für eine Nacht! Zuerst lassen uns Autobahn und Bahnstrecke nicht schlafen, dann fängt auf einmal mitten in der Nacht Freaky mit Bellen und Knurren an. Nicht nur der Hund hört das laute Knacken in den Büschen in unserer Nähe. Zuerst von links, dann von rechts. Leider können wir aus dem Wohnmobil nicht erkennen, was für ein Tier uns den Schlaf raubt. Es klingt groß. Irgendwann sind wir zu müde und Freaky gibt auf. Weiterschlafen, bis wir von der Sonne geweckt werden.

Heute besuchen wir unseren ersten Nationalpark, die Malá Fatra. Neben hohen Bergen, gibt es in der Slowakei auch jede Menge Schluchten und Klammen. Einige davon sind touristisch sehr erschlossen, die meisten davon aber zumindest soweit „ausgebaut“, dass wir die Begehung wagen können ohne nasse Füße zu bekommen. Unser heutiges Ziel ist die Diery Klamm. Untypisch für unsere Reisen, ist auch dieses Ziel wieder ein Touristenmagnet. 

Auf dem Hinweg stauen wir uns durch eine Baustelle nach der anderen. Am Fuß der Klamm werden wir von freudig wuselnden Touristenmassen und Parkplatzeinweisern begrüßt. Der Hauptparkplatz ist bereits voll, so dass wir auf einer Wiese zum Stehen kommen (5 Euro pro Tag). Schuhe an, Rucksack gepackt und los geht’s.

Die Wanderung führt uns zunächst durch den touristischen Teil der Diery Klamm. Wahnsinn, wie viele Menschen hier unterwegs sind! Manche davon in Sandalen und Sneakern. Das Schöne: Wir können Freaky mitnehmen, denn hier sind Hunde erlaubt. Mit Verlassen der Klamm, werden auch die Menschenmassen weniger.

Dieses Mal darf Freaky mit

Dafür werden die Kraxeleien im Bachbett umso schöner. Was die Natur hier über Jahrtausende erschaffen hat ist wunderschön. Frohen Mutes stapfen wir an Bächen entlang, erklimmen Leitern und Stege, tragen Freaky die ein oder andere Stufe hoch und machen immer wieder kurz Rast. Am Gipfel angekommen erwarten uns Sonne, der Blick auf schroffe Felsen und der Duft einer blühenden Almwiese.

Aussicht und Almwiese laden zum Verweilen ein
Kleine Kletterpassagen lockern die Tour auf

Auf dem Rückweg sprinten wir förmlich dem Tal entgegen. Schließlich wartet bei der Almwirtschaft schon unser Kofola auf uns. Die Slowaken sind verrückt nach Souveniren. Fast jeder, der die Hütte betritt, kommt mit mit einem Getränk und mindestens einem Magneten wieder raus.

Schlussspurt: Die Almwirtschaft ist nah!

Frisch gestärkt starten wir in die letzte Etappe, an deren Ende wir in einem Seitental der Diery Klamm noch einmal gut ins Schwitzen kommen. Die Leitern sind so steil und lang, dass wir unser Hundetragegeschirr für Notfälle auspacken müssen. Freaky überwindet darin fest verzurrt, auf Maras Rücken, selbst schwierigste Passagen. Nur einmal wird es eng – der Hund hat Überbreite. 

Zu steil für Freaky
Überall plätschert es
Engstelle in der Diery Klamm

Unten angekommen ziehen wir uns um und machen uns auf dem Weg zu unserem Stellplatz für die Nacht. An einem kleinen Stand mit regionalen Produkten halten wir und kaufen eine Salami und kleine Bällchen aus Schafskäse. Die Verständigung klappt dank Zeichensprache einwandfrei.

Leider gibt Park4Night in der Nähe relativ wenig her und in den Nationalparks darf man noch weniger mit einem Wohnmobil übernachten als außerhalb. Wir fahren einen Platz an und stellen fest, dass der mitten im Ort an der Hauptstraße liegt. Doof, was machen wir nun? Ganz einfach: Das was jeder Camper in dieser Situation tut. Google Maps auf. Sackgassen und Feldwege suchen.

Unser Stellplatz wird diese Nacht ein Feldweg, keine 100 m von der Hauptstraße entfernt. Dieses Mal muss es ohne Vanlife-Romantik gehen. Kein See und kein Fluss. Dafür gibt es einen weiten Blick in die Landschaft. Und wie es der Zufall will, muss ausgerechnet heute jemand auf dem Feldweg an uns vorbei.

Kein See und kein Fluss, dafür viel Landschaft

Zum Glück meckert er nicht, sondern steuert seinen Kastenwagen direkt auf das abgemähte Feld, überholt in einem Affentempo, wendet und ist so schnell an uns vorbei, dass wir uns nicht einmal bedanken können. 

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