Gefahrene Strecke: 36 km
Übernachtung: Wanderparkplatz Modrava
Nach einer sehr ruhigen (und dunklen) Nacht oberhalb von Albrechtice, werden wir von einem Traktor und Wanderern geweckt. Den Wecker um 5:30 Uhr haben wir zwar gehört, konnten uns aber nicht zum Aufstehen aufraffen. Damit fällt der Sonnenaufgang auf dem Aussichtsturm flach.
Als Zwischenstopp steht heute die Burg Kašperk – das Wahrzeichen Böhmens und des Böhmerwalds – auf dem Programm. Die Fahrt dauert keine 20 Minuten. Sie führt vorbei an wunderschönen Weiden, durch idyllischen Mischwald und der Blick reicht immer wieder weit in die Landschaft.
Wir erklimmen die Burg nicht über den langen Weg, der im Rother Wanderführer beschrieben ist (Tour Nummer 14), sondern gehen einfach vom offiziellen Parkplatz los. Als wir an der Burg ankommen, wenden wir uns zunächst nach links in den Wald. Hier führt ein Pfad steil hinauf zu einer, der Burg vorgelagerten, Ruine auf einem Felssporn. Von hier oben haben wir einen tollen Blick in die Umgebung und vor allem auf die komplette Burg, die jetzt zu unseren Füßen liegt. Die Burg selbst darf nur im Rahmen einer geführten Tour besichtigt werden, was uns zu lange dauert. Wir dürfen aber zumindest den Innenhof betreten und Freaky darf mit.
Wieder am Parkplatz, geht es Richtung Čeňkova Pila, von wo unsere große Wanderung des Tages starten soll. Wir wollen der wilden Vydra in ihrem Tal ein ganzes Stück folgen und die wildromantische Landschaft genießen (Wanderung Nummer 11 aus dem Rother Wanderführer).
Auf der Fahrt kommen wir durch zahlreiche kleine Dörfer. Direkt an der Straße sehen wir vor einem Dorfgasthof namens „Černá Růže“ (Schwarze Rose) Gäste sitzen und essen. Eine Chance auf Gulasch? Wir probieren unser Glück und halten an. Gulasch gibt es zwar nicht, dafür aber viele andere lokale Köstlichkeiten. Wir bestellen Schweinebraten mit verschiedenen Knödeln und gefüllte Paprikaschoten. Zum Nachtisch gibt es Palatschinken. Lecker!
In Čeňkova Pila angekommen stellen wir fest, dass wir nicht die Einzigen sind, die heute hier wandern wollen. Die Parkplätze sind voll und wir müssen weiter fahren. Im nächsten Ort, Srní, der sowieso Teil der Wanderung ist, stellen wir das Wohnmobil ab. Einer Familie aus Erlangen helfen wir mit ein paar Kronen für die Parkuhr aus. Wir starten unsere Tour mit einem Abstieg zurück nach Čeňkova Pila. Hier beginnt der Talweg (ehemals die einzige Verbindungsstraße zwischen den Orten), dem wir entlang der Vydra folgen. Wildromantisch und urtümlich trifft es sehr gut. Der Fluss ist gefüllt mit kleinen und großen Steinen, zwischen denen das dunkle Wasser rauscht. Wie daheim die Ilz, ist auch das Wasser der Vydra bräunlich.
Immer wieder queren wir Lichtungen am Wegesrand. Der ursprüngliche Bewuchs ist hier dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Aber die Natur erholt sich zum Glück relativ schnell. Erste Pionierbäume, wie Birken und Eschen, erobern sich ihren Lebensraum zurück und lassen die Lichtungen in einem saftigen Grün leuchten. Auf halber Strecke im Tal erreichen wir die bei Wanderern beliebte Hütte „Turnerova Chata“. Was sehen wir da? Es gibt Gulasch! Mit Knödeln! Leider haben wir schon gegessen und machen nur kurz Pause.
Wir folgen dem Fluss weiter, queren ihn an einer netten kleinen Brücke und stapfen auf der anderen Seite des Tals den Hang hinauf durch den Wald. Hier gibt es ein Wolfsgehege zu besichtigen, das wir heute auslassen. Oben gehen wir noch einmal ein Stück an der Landstraße entlang, bis wir in Srní bald wieder am Auto sind.
Als Stellplatz für die Nacht suchen wir uns einen großen Wanderparkplatz in Modrava aus. Der Ort liegt ein Stückchen weiter die Straße die Vydra rauf und war früher eines der am höchsten gelegenen, bewohnten Dörfer im Böhmerwald – heute ist es Ausgangspunkt für viele Wanderungen und Fahrradtouren. Auf dem Parkplatz stellen wir uns direkt am rauschenden Bach neben zwei andere Wohnmobile.