Strecke: 741 km
Laute Autos und die Stimmen vieler Menschen wecken uns. Anscheinend hat sich eine Gruppe Wanderer direkt neben unserem Auto zum Abmarsch in den Nationalpark verabredet. Es gibt wohl noch viel zu besprechen. Mara geht es leider nicht besser. An Wandern oder Klettersteig ist nicht zu denken.
Was also tun? Abwarten? Noch ein Pausentag? Wir entschließen uns kurzerhand unsere Reise abzubrechen und zurück nach Passau zu fahren. Mara muss zu einem Arzt. Ohne viel Zeit zu verlieren, packen wir zusammen, schlürfen noch einen Rest Kaffee und machen uns auf den Rückweg. Der Plan ist an einem Tag durchzufahren und keine weitere Übernachtung einzuschieben.
Beim Tankstopp kaufen wir Salzstangen und eine Flasche Cola zum Elektrolyte auffüllen. Mara sitzt eingekuschelt auf den Beifahrersitz und schläft ab und zu ein. Zunächst fahren wir direkt auf die Berge des Nationalparks Hohe Tatra zu. Und was sollen wir sagen: Heute sind die Gipfel und Täler und Zacken plötzlich gut zu erkennen! Keine Wolke trübt den Himmel. Als wollten uns die Berge zum Abschied den Stinkefinger zeigen – aber keine Sorge, wir kommen bei nächster Gelegenheit zurück. Versprochen.
Die Fahrt zieht sich. In der Slowakei folgen wir der Autobahn von Ost nach West. Dummerweise ist diese aber noch nicht komplett fertig. Immer wieder gibt es längere Passagen, auf denen die Autobahn zur Bundesstraße wird oder durch Ortschaften führt. Weil der komplette Autobahnverkehr über diese Straßen fährt, sind sie zum Teil in sehr schlechten Zustand. Kleinere und größere Staus an roten Ampeln zehren zusätzlich an den Nerven. In Bratislava wird die Verkehrsführung kurz unübersichtlich. Wir halten an einer Tankstelle, um eine Vignette für Österreich und eine kleine Flasche Kofola zu kaufen. Die letzte für diesen Urlaub.
In Österreich sind die Autobahnen zwar fertig, aber rings um Wien ist, wie bei der Hinfahrt, Stau. Als wir den Stauanfang erreichen, sehen wir auf der Gegenspur einen völlig ausgebrannten Kleinbus, einen riesigen Brandfleck im Hang und drei Feuerwehren, die gerade die letzten Löscharbeiten vornehmen. Puh, zum Glück nicht auf unserer Spur.
Nach fast 750 Kilometern und fast 10 Stunden Fahrt erreichen wir Passau. Mit Kopfweh und vollkommen ausgepowert gibt es noch ein schnelles Abendessen. Heute wird das Auto nicht mehr ausgeräumt. Das machen wir dann morgen, gleich nachdem Mara beim Arzt war.