Strecke: 58 km
Stellplatz: Fischweiher hinter Liptovský Mikuláš
Heute müssen wir früh raus. Laut Park4Night mögen es die Wächter am Parkplatz der Prosiecka Schlucht nicht, wenn man zu lange stehen bleibt. Aufstehen, zusammenpacken und Aufbruch in Richtung Ufer des Mara Sees. Hier machen wir Frühstück und planen den Tag.
Eigentlich wollen wir heute die erste Tour im Nationalpark Niedere Tatra gehen. Leider gibt unser Rother Wanderführer hier nur wirklich lange Routen her (7 Stunden und länger). Dafür sind wir zum einen noch nicht gerüstet und zum anderen ist es auch schon zu spät. Irgendeine Tour wollen wir aber heute noch machen – ab morgen soll es nämlich regnen.
Wir klicken uns also eine nicht ganz so anstrengende Tour mit Komoot zusammen. Diese soll uns über drei Gipfel führen und am Ende des Demänovská Tals starten. Noch bevor wir ins Tal fahren sehen wir überall Werbung für das Skigebiet, das wir gleich erreichen werden. Hütte reiht sich an Hütte. Hotel an Hotel. Apartment an Apartment. Auf 1000 m Höhe ist Großbaustelle. Ein neues Hotel und ein neuer Skilift, auf den zweithöchsten Berg der Niederen Tatra, den Chopok (2024 m) werden gebaut. Was für ein Wahnsinn!
Da alle Parkplätze voll sind, parken wir am Straßenrand. Nach einer kleinen Stärkung machen wir uns auf den Weg. Schon nach einem Kilometer und 100 Höhenmetern ist bei Mara Schluss für heute. Die Anstrengung der letzten Tage und die Hitze zollen ihren Tribut. Freaky hat heute auch keine Lust, was man deutlich merkt. Also kehren beide um und ich mache mich allein auf den Weg.
Meine Tour führt zu den Gipfeln Bôr, Zákľuky und Poľana. Nach dem ersten Kilometer merke ich bereits, dass es wohl ein Komoot-Klassiker wird: Kürzeste Route, auf Wegen, die es vielleicht mal gab, heute aber nicht mehr gibt. Ich stapfe durch hohe Vegetation und bahne mir einen Weg.
Als ich das erste Mal etwas Bärenkot in der Spur sehe, mache ich noch freudig ein Foto. Bei Fund zwei und drei bekomme ich langsam Angst und spätestens als ich noch einen Pfotenabdruck in einer Pfütze sehe, lege einen gewaltigen Zahn zu. Im Unterholz knackt es auf einmal. Zum Glück sind es nur zwei Wanderer, die genauso erschrocken sind wie ich.
Der Weg auf die Gipfel ist wahnsinnig anstrengend. Slowaken brauchen anscheinend keine Serpentinen – es geht einfach nur schnurgerade steil bergauf. Oben angekommen, werde ich für die Mühe entlohnt. Die Aussicht ist Wahnsinn! Ich sehe sogar Gämsen, denen ich so nahe komme, dass ich sie fast streicheln kann.
Als ich nach dem letzten Gipfel um die Kurve biege, sehe ich endlich den Steig, der mich wieder ins Tal bringt. Zum Glück ist er gut begangen und führt nicht wieder durchs Unterholz. Körperlich komplett fertig und mit den Nerven am Ende erreiche ich nach 5,5 Stunden wieder das Auto, wo Mara, Freaky und ein Stück Kuchen auf mich warten.
Heute ist nämlich Backtag. Es gibt am Nachmittag einen leckeren Mohnkuchen (bei uns ohne Glasur, Backzeit 1:15 Stunden) aus unserem omnia-Backofen und abends eine Pizza (Backzeit: 30 Minuten). Beides schmeckt super lecker. Langsam haben wir den Dreh raus.
Wir wollen noch Wasser auffüllen. Leider sieht es mit Ver- und Entsorgen außerhalb von Campingplätzen in der Slowakei nicht gut aus. Angeblich soll es bei Shell-Tankstellen regelmäßig Wasser geben. Bisher können wir das nicht bestätigen. Wir fahren zu etwas, das bei Park4Night als „Quelle“ bezeichnet wird. Dort angekommen stellen wir fest, dass es sich tatsächlich um eine Quelle, mit manueller Pumpe, in einer kleinen Holzhütte, handelt. Was da aus der Erde kommt ist eisenhaltiges Mineralwasser, das zwar irgendwie lecker schmeckt aber nicht in unseren Tank darf.
Nach diesem Ausflug fahren wir den Stellplatz für die Nacht an. Eine ruhige Parkbucht zwischen Fischweihern und neben einem Fluss.