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3 Wochen Dänemark im Wohnmobil – Reisetagebuch

In Tschechien gibt es gar kein Meer! Das fällt uns auf, als wir vor 4 Wochen final die Route für den Sommerurlaub im Wohnmobil planen. Wir wollen aber ans Meer! Vor allem wollen wir der Hitze entkommen. Und wir wollen viel Wind. Deshalb entscheiden wir uns dieses Jahr kurzerhand für 3 Wochen Dänemark im Wohnmobil. Unsere Route führt uns an der Westküste Richtung Skagen und an der Ostküste wieder zurück. Die Inseln rund um Kopenhagen und Odense lassen wir dieses Mal aus. 3 Wochen voller Heide, Sand, rauer Natur, Wikingerburgen, Wandern und Radfahren. Und natürlich freistehen an traumhaften Stellplätzen. Es geht endlich los!

Inhaltsverzeichnis

Magdeburg – Tag 1

Gefahrene Strecke: 558 km
Übernachtung: Parkbucht im Industriegebiet (GPS 52.176111, 11.49)

Wir fiebern schon den ganzen Tag dem Feierabend entgegen. Gegen 16 Uhr sind wir daheim, schalten alles aus und schließen die Fenster. Wir starten… hinein ins Unwetter. Starkregen nimmt uns die Sicht und das Wohnmobil wird vom Sturm geschüttelt. Nach 10 Minuten hat der Spuk ein Ende. Noch ein Tankstopp und wir starten auf der Autobahn Richtung Norden. Heute wollen wir bis kurz hinter Magdeburg kommen. Die Fahrt über Deutschlands Autobahnen ist ereignislos. Bayern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt. Einen kurzen Zwischenstopp beim „Wirtshaus zum Goldenen M“ und einige Folgen „Geschichten aus der Geschichte“ (der beste Geschichtspodcast überhaupt!) später, kommen wir an unserem Stellplatz für die Nacht an. Irgendwo zwischen Autobahn, Tankstellen und Supermärkten schlafen wir im Wohnmobil ein.

Tønder, Højer und das Wattenmeer – Tag 2

Gefahrene Strecke: 506 km
Übernachtung: Højer (GPS 54.960833, 8.693056)

Mara schläft wie ein Stein. Meine Nacht verläuft suboptimal. Der Stellplatz ist recht laut und ich kann ewig nicht einschlafen. Irgendwann stehe ich auf und hole mir zwei Ohropax. Nach dem Aufwachen holt Mara mit dem Longboard Backwaren vom lokalen Aldi; ich mache in der Zeit die Betten und checke die Strecke. Wir entscheiden uns für die Route rechts an Hamburg vorbei, um Staus und Bauarbeiten zu umfahren. Nach dem Frühstück und einem kleinen Tankstopp, geht unsere Reise in den Norden weiter.

Die Zeit im Wohnmobil vergeht wie im Flug. Mal Bundesstraße, mal Autobahn, mal hinter einem LKW zuckeln, mal flitzen. Heute ist alles dabei – bis auf Stau. Wir schaffen die komplette Strecke bis Flensburg ohne Zwischenfälle. Hier tanken wir noch ein letztes Mal „günstig“ und folgen einer Landstraße in Richtung Dänemark. Unser erster Stopp nach der Grenze ist das niedliche Städtchen Tønder. Wir schlendern durch die Altstadt und bewundern die alten Backsteinbauten. Anschließend geht es ein paar Kilometer weiter nach Møgeltønder, wo wir Essen kochen und Schloss Schackenborg samt Park besichtigen.

Museum Tønder
Museum Tønder
Schloss Schackenborg
Schloss Schackenborg

Die letzte Etappe führt uns heute nach Højer. Hier wollen wir heute mit dem Wohnmobil übernachten. Der Ort liegt hinter dem Deich am Wattenmeer. Nach kurzer Stellplatzssuche brechen wir zu einer kleinen Runde Richtung Nordsee auf. Auf dem Weg kommen wir an einem Hügelgrab vorbei, dass das Marschland hier in den 1970er Jahren wieder freigegeben hat. Und nach einem Abstecher zur alten Mühle geht es für uns geradewegs zum Meer. Wir folgen dem Radweg in den nächsten Ort und wandern am Deich zurück. Überall sehen wir riesige Vogelschwärme. Das Mähen der Schafe auf dem Deich begleitet uns. Vor der Vidåslusen – einer großen Schleuse auf dem Deich -, setzen wir uns auf eine Steinmauer und bewundern die Sonne, die langsam im Meer versinkt. Wir sind im Urlaub angekommen!

Windmühle Højer
Windmühle Højer
Blick aufs Wattenmeer bei Højer
Blick aufs Wattenmeer bei Højer
Hund und Robbe
Freaky und Robbe hinterm Deich

Insel Rømø, Wattenmeerzentrum und Ribe – Tag 3

Gefahrene Strecke: 104 km
Übernachtung: Küste bei Esbjerg (GPS 55.451944, 8.519167)

Als wir von unserem Spaziergang zurückkommen, lassen wir die Wohnmobiltür zu lange auf und laden damit jede Menge Mücken zu uns ein. Bis endlich alle tot sind und die wilde Mückenjagd ihr Ende findet, dauert es eine gefühlte Ewigkeit. Der Morgen begrüßt uns mit Küstenwetter. Heftiger Wind peitscht den Regen gegen das Wohnmobil. Ob wir heute noch zum Wandern kommen?

Nach dem Frühstück fahren wir im Regen Richtung Norden. Unser erster Stopp ist die Insel Rømø, die südlichste der dänischen Inseln im Wattenmeer. Auf dem Deich, zwischen Straße und Festland, sehen wir so gut wie nichts vom Meer. Wir entschließen uns auf die große Runde zu verzichten und geben uns mit einer kleinem Abstecher auf die Insel zufrieden. Am Ende der Straße (und damit auch der Insel) parken wir und schlendern im Niesel am Deich entlang. Auf dem Rückweg halten wir kurz in Toftum und besuchen das alte Schulhaus.

Wieder zurück auf dem Festland geht es zum Wattenmeerzentrum (Vadehavscentret) bei Vester Vedsted. Von hier aus kann man – zu Fuß durchs Watt oder mit dem „Traktortaxi“ – die Insel Mandø besuchen. Dummerweise sind wir zu spät: Die Ebbe ist schon zu lange her, so dass der Fußmarsch nicht klappt und den Traktor haben wir gerade verpasst. Wir machen trotzdem einen kleinen Spaziergang zur Küste und bewundern die Weite des Wattenmeers und der Marschlandschaft. Am Parkplatz bewundern wir die Architektur des Wattenmeerzentrums – die Form des modernen Gebäudes scheint sich natürlich in die Landschaft einzufügen. Es besteht zu großen Teilen aus Reed und Glas.

Wattenmeerzentrum
Wattenmeerzentrum
Blick aufs Wattenmeer
Blick aufs Wattenmeer

Die nächste Station auf dem Weg nach Norden ist Ribe. Bei dieser niedlichen Stadt handelt es sich um die älteste Stadt Dänemarks. Hier wollen vor allem eines: Kaffee trinken. Schnell ist ein Parkplatz am Stadtrand gefunden. Berühmt ist der Ort vor allem für seinen Dom, den wir schon von weitem sehen. Durch kleine Gässchen erreichen wir in wenigen Minuten den Domplatz im Stadtkern, in dessen Zentrum der Sakralbau steht. Der Backsteinbau ist von außen beeindruckender als von innen. Drinnen ist es karg und modern. Im Hinterhof eines kleinen Cafés essen wir leckeren Kuchen und genießen einen Capucchino. Gestärkt erkunden wir den restlichen Ort. Die Fußgängerzone ist wirklich hübsch. Ein niedlicher Laden reiht sich an den nächsten. Die üblichen, aus Deutschland bekannten, Ketten sucht man vergebens.

Dom in Ribe
Dom in Ribe

Wir bekommen Hunger und machen uns langsam auf den Weg. Bei einem Zwischenstopp im Supermarkt decken wir uns mit Brot, Zimtschnecken und Nudeln ein. Danach geht es im Zickzack durch ein Industriegebiet zum Stellplatz für die Nacht: Unter einem Windrad stehen wir direkt in der „ersten Reihe“ an der Küste und lassen uns den Wind um das Wohnmobil wehen.

Insel Fanø – Tag 4

Gefahrene Strecke: 61 km
Übernachtung: Parkplatz am Ringkøbing Fjord (GPS 55.868333, 8.326389)

Wir verbringen eine wunderschöne Nacht im Wohnmobil direkt an der dänischen Nordseeküste. Der Wind pfeift ums Auto. Die Geräusche des großen Windrads gehen dabei komplett unter. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Esbjerg, von wo aus wir die Fähre zur Insel Fanø nehmen – heute ist Wandertag.

Wir entscheiden uns dagegen mit dem Wohnmobil auf die Insel zu fahren und parken auf dem Festland, ganz in der Nähe des Fähranlegers. Dann spazieren wir gemütlich zur Fähre. Nach nicht einmal 15 Minuten Fahrzeit ist der Spaß schon vorbei und wir stehen auf der Insel Fanø. Eigentlich wollen wir mit dem Bus zum Start unserer Wanderung fahren. Dummerweise kann man im Bus nur mir Bargeld bezahlen. Wir haben leider weder Bargeld noch eine Karte dabei, um welches vom Automaten zu holen. Wird es eben heute nicht 1:1 die Route aus dem Wanderführer. Noch im Ort können wir auf einer Seehundbank den lustigen Tieren beim Planschen zuschauen. Wir laufen an der Hauptstraße auf dem Radweg, bis wir endlich abbiegen und dem Weg über weites Marschland folgen. Der Wind pustet und pustet. Als die Straße endet, biegen wir auf den sandigen Wanderweg entlang der Küste ab. Die urwüchsige Landschaft empfängt uns mit blühendem Heidekraut, windzerzausten Nadelbäumen und Weite. Kurz vor Halbzeit treffen wir zwei Studenten, denen wir Rede und Antwort stehen. Sie testen hier ein virtuelles Weidezaunsystem, bei dem die Kühe mit GPS getrackt und mit einem lautem Geräusch davon abgehalten werden, die Weide zu verlassen, wenn sie sich den virtuellen Zäunen zu sehr nähern. Ein Stück weiter machen wir Pause bei einer alten Vogelkoje. Dabei handelt es sich um eine Art Teich, von dem Arme mit Reusen abgehen. Damit konnte man früher Enten in großen Mengen als Nahrungsquelle fangen – allein bei der Koje die wir besuchen, waren es bis 4400 Enten pro Jahr; von den Anlagen gaben es 4 Stück auf Fanø.

Heide auf Fanø
Heide auf Fanø
Wanderweg auf Fanø
Wanderweg auf Fanø

Nach kurzer Rest auf einem Aussichtspunkt queren wir die Insel durch wunderschöne Heide und verwunschene Pfade. Auf der anderen Seite stehen wir nun endlich am „richtigen“ Meer. Die Nordsee ist hier so rau, wie man es sich vorstellt. Große Wellen, starker Wind und breiter Strand. Überall stehen Autos und Wohnmobile. Windsurfer und Strandbuggies flitzen um die Wette. Wir schlendern gemütlich zurück Richtung Nordby zum Fähranleger. Zum ersten Mal für diesen Urlaub strecken wir auch die Füße ins Wasser und wandern in der Brandung.

Muscheln auf Fanø
Muscheln auf Fanø
Nordseestrand auf Fanø
Nordseestrand auf Fanø

Als wir wieder am Wohnmobil sind haben wir fast 30 Kilometer zurückgelegt. Nach einkaufen oder Stadtbesichtigung steht uns heute nicht mehr der Sinn. Wir fahren deshalb gleich Richtung Stellplatz für die Nacht. Und wieder ist es „Platz in der ersten Reihe“, direkt am Wasser.

Ringkøbing Fjord – Tag 5

Gefahrene Strecke: 72 km
Übernachtung: Parkplatz am Naturcenter (GPS 56.231944, 8.619444)

Unsere Nacht am Südende des Fjords wir von pfeifendem Wind begleitet. Das scheint der Soundtrack dieses Urlaubs zu werden. Am Morgen gesellt sich ein weiteres Wohnmobil zu uns und der blaue Himmel lässt schönes Wetter erwarten.

Wir planen mit den Rädern eine Runde um den Ringkøbing Fjord. 90 Kilometer sollen es laut komoot werden. Der Radweg ist wunderschön und abwechslungsreich. Man kann es nicht anders beschreiben. Wenn die Dänen eins können, dann sind es Radwege. Fast jede größere Straße hat einen davon – meist sogar zweispurig. Und sind es keine geteerten Rad-Autobahnen, führen zumindest gepflegte Schotterpisten durchs Land. Ideal für unsere Gravel-Bikes! Unser Schlafplatz liegt am Radweg, so dass wir direkt starten können. Werkzeug und ein bisschen Proviant in den Rucksack, Strecke auf den Garmin Edge geladen, Räder gecheckt. Und los geht’s. Zuerst fahren wir ein gutes Stück direkt am See auf feinem Schotter, dann auf einem Radweg an der Bundesstraße, dann treffen wir auf die Dünenlandschaft an der Nordsee. Der Wind ist hier unerbittlich und will uns von Westen her aus den Sätteln schubsen. Die erste Pause gibt’s in Hvide Sande, wo die Nordsee in den Fjord fließt – oder umgekehrt. Wir sind froh aus dem Ort wieder draußen sein zu sein. Tourist reiht sich an Tourist, laute Musik schallt uns entgegen und es riecht überall nach Frittiertem. In Ringkøbing ist die Hälfte der Strecke geschafft. Rad-Autobahn, wechselt mit Schotter. Die Schotterabschnitte sind deutlich in der Überzahl. Immer wieder kommen wir an Buchten vorbei, vor denen Surfer und Kiter ihre Lager aufgeschlagen haben. Da der Fjord keine großen Wellen hat, dafür aber jede Menge Wind, ist er der ideale Spielplatz für Wassersportler. Kurz Ende unserer Tour wird es noch einmal abenteuerlich. Wir fahren durch das marschige Delta des Flusses Skjern Å und überqueren das Gewässer dabei zweimal in kleinen, handbetriebenen Fähren.

Dünen beim Ringkøbing Fjord
Dünen beim Ringkøbing Fjord
Flusslandschaft beim Ringkøbing Fjord
Flusslandschaft beim Ringkøbing Fjord
Radweg um den Ringkøbing Fjord
Radweg um den Ringkøbing Fjord

Beim Waschen stellen wir fest, dass uns das Wasser ausgegangen ist. Also disponieren wir schnell um und fahren nach Stauning. Hier gibt es im Hafen die Möglichkeit kostenlos Grauwasser und Chemietoilette zu entleeren sowie Frischwasser zu fassen. Da gerade das Jazz-Festival abgebaut wird, ist es ein bisschen eng rund um die Station.

Anschließend geht’s weiter Richtung Holstebro. Dort wollen wir morgen wandern. Auf dem Weg fällt uns ein, dass wir noch ein paar Lebensmittel kaufen könnten. Wir finden bei Apple Maps einen relativ großen Spar und der hat sogar noch eine „To Good to Go“ Tüte für uns. Die Tüte ist riesig! Die nächsten Tage müssen wir wohl kein Brot kaufen.

Unseren Stellplatz erreichen wir recht spät. Dieses Mal übernachten wir auf dem Parkplatz eines Naturcenters, umgeben von Heidekraut und weiter Landschaft. Damit stehen wir zum ersten Mal diesen Urlaub im Landesinneren.

Naturcenter Præstbjerg, Mønsted Kalkgruber und Hald Sø – Tag 6

Gefahrene Strecke: 78 km
Übernachtung: Parkplatz am Badesee (GPS 56.396944, 9.361667)

Auf dem Stellplatz, inmitten in blühender Heide, herrscht absolute Stille. Kein Lüftchen weht. Die Nacht ist sternenklar und es wird so kalt, dass das Wohnmobil innen beschlägt. Wir schlafen wie Steine. Frühstück gibt es heute im Freien.

Um gemütlich in den Tag zu starten, gehen wir eine kleine Runde um den See des Naturcenters von Præstbjerg. Wie überall in Dänemark ist alles sehr gepflegt und einfach nur niedlich angelegt. Wir sehen eine fette Kröte auf dem Weg, jede Menge Wasservögel und viel Heide.

Unser nächstes Ziel sind die Kalkminen von Mønsted (Mønsted Kalkgruber) zwischen Holstebro und Viborg. Bis in die 1950er Jahre wurde in den Minen unter Tage und über Tage Kalk abgebaut. Bis 1980 war sogar noch die Kalkbrennerei in Betrieb. Dort wurde nicht nur das Gestein aus Mønsted weiterverarbeitet sondern auch aus den Gruben der Umgebung. Die Minen sind beeindruckend! Sobald wir die Welt unter Tage betretem, plätschert es überall in den riesigen Kavernen. Von den Hauptgängen gehen weitere, kleinere Gänge ab – manche so niedrig, dass wir nicht einmal stehen können. Seen, in denen sich die Grubenbeleuchtung spiegelt, säumen unseren Weg. Das Labyrinth aus Gängen und Schächten ist kilometerlang. Hier unten reift auch der Höhlenkäse von Arla, dessen „Geruch“ und schon von weitem in die Nase strömt. Gleich neben den Minen besichtigen wir die alte Kalkbrennerei. Anfang der 2000er Jahre wurde die halb verfallene Industrieanlage liebevoll restauriert. Dabei wurde darauf geachtet altes Handwerk und traditionelles Material miteinander zu verbinden. Wir lernen viel über das Brennen von Kalk und seine Geschichte.

Kalkbrennerei der Mønsted Kalkgruber
Kalkbrennerei der Mønsted Kalkgruber
Minensee der Mønsted Kalkgruber
Minensee der Mønsted Kalkgruber
Mine der Mønsted Kalkgruber
Mine der Mønsted Kalkgruber

Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter an den Hald Sø. Hier lassen wir den Tag mit einer Wanderung am See ausklingen. Als wir am Parkplatz starten, brennt uns die Sonne ins Gesicht. Zum Glück sind wir schnell am Wasser und im Schatten riesiger Eichen und Buchen. Der Weg führt direkt am See um eine Landzunge und anschließend in die Trollschlucht. Zurück zum Wohnmobil geht es quer durch eine blühende Heidelandschaft.

Hald Sø
Hald Sø
Wald beim Hald Sø
Wald beim Hald Sø

Vom Parkplatz aus fahren wir noch ein paar Kilometer bis zum Stellplatz für die Nacht. Einem Badeplatz auf der anderen Seite des Sees. Kaum angekommen schlüpfen wir in unsere Badesachen und springen ins Wasser.

Insel Mors – Tag 7

Gefahrene Strecke: 95 km
Übernachtung: Parkplatz am Strand (GPS 56.934444, 8.836111)

Am Abend ist es noch recht trubelig. Badegäste kommen und gehen, um sich im kühlen Nass zu erfrischen. Mit dem Sonnenaufgang geht es nahtlos weiter und die ersten Badegäste lassen nicht lange auf sich warten. Mara – sonst hart im Nehmen – ist das Wasser aber zu kalt.

Bevor es weiter Richtung Norden geht, besichtigen wir die Burgruine Hald. Dazu fahren wir die Straße ein paar Kilometer zurück. Wir wandern vom Parkplatz aus gemütlich am See entlang. Die Ruine wird gerade renoviert, aber dank der vielen Schilder können wir uns gut vorstellen, wie die Anlage einmal ausgesehen haben muss. Die Umgebung ist voller Geschichte. Wir besichtigen eine Schanze, mit der die Burg belagert wurde. Schauen uns einen riesigen Gutshof an, der von Rasenmährobotern umkreist wird. Und gelangen auf Stegen zu einem Hügel, der ehemals die Baustelle eines Schlosses war.

Burgruine Hald
Burgruine Hald

Wieder am Wohnmobil starten wir zur Insel Mors. Auf den gut 80 Kilometern kommen wir durch Dörfer und die Stadt Skive. Überall sehen wir saftige, grüne Weiden und goldenes Getreide, das darauf wartet, geerntet zu werden. Windräder drehen sich fleißig und erzeugen grünen Strom, und riesige Solarfelder unterstützen sie dabei. In der Nähe des Ortes Flade parken wir. Nach kurzer Stärkung geht es zu einer Wanderung entlang der Steilküste. Die Insel liegt nicht direkt im Meer sondern im Limfjord. Das Wasser ist deshalb ruhig und Wellen sind kaum zu sehen. Wir schlendern am Strand entlang und suchen nach Muscheln und Fossilien. Mit uns sind kaum andere Wanderer unterwegs. Auf dem Rückweg verlaufen wir uns kurz, drehen aber rechtzeitig um.

Küstenlandschaft auf Mors
Küstenlandschaft auf Mors
Steilküste auf Mors
Steilküste auf Mors

Unser Stellplatz für die Nacht soll heute wieder direkt am Wasser liegen. Von Flade sind es noch gut 5 Kilometer Fahrt bevor wir den Rastplatz erreichen. Es gibt hier einen Steg in den Fjord zum Baden, Tische und Bänke und im Wasser jede Menge Krebse, Muscheln und Seesterne. Auch eine Robbe kommt zu Besuch. Nach uns kommen ein paar Einheimische mit ihren Rädern und zum Baden vorbei. Mara springt auch in die Fluten und unterhält sich anschließend richtig nett mit einem Pärchen. Ich sammle derweil Brombeeren, die wir in einem leckeren Kaiserschmarrn verarbeiten. Wir essen im Freien, lesen so lange, es hell ist und schauen der Sonne beim Untergehen zu.

Nationalpark Thy – Tag 8

Gefahrene Strecke: 90 km
Übernachtung: Kitespot am Limfjord (GPS 57.023611, 9.022778)

Was für eine Nacht! Als wir ins Bett gehen sehen wir schon die ersten Blitze am Himmel. Dicke Regentropen prasseln auf das Wohnmobil. Stundenlang stürmt es. Mal stärker, mal weniger stark. Ich bekomme kaum ein Auge zu, Mara schläft tief und fest. Am Morgen ist der Spuk vorbei und Mara springt bei bewölkten Himmel erst einmal in den eiskalten Fjord.

Nach dem Frühstück fahren nach Thisted, um uns wieder eine „To Good to Go“ Tüte bei einem Supermarkt zu holen. Die Bäckertüte ist noch riesiger als die letzte. Leckere Mohnsemmeln, Brot, ein Baguette und italienisches Focaccia mit Tomaten und viel Käse bekommen wir für nicht einmal 4 Euro. Und weil wir schon mal da sind, gehen wir auch gleich noch Lebensmittel für die kommenden Tage einkaufen.

Weiter geht es zum eigentlichen Ziel für heute, dem Nationalpark Thy. Das ist ein riesiges Gebiet voller Dünen, naturbelassener Wälder und alter Bunker entlang der Nordseeküste. In Nors parken wir, packen die Räder aus und starten bei bewölktem Himmel zu einer Radtour durch den Nationalpark. Die Radwege sind, wie bei der letzten Tour, wunderschön. Geschotterte Waldwege, wechseln sich mit schmalen Teerstraßen und extra angelegten Radwegen ab. Gravel Heaven! In Hanstholm halten wir an und werfen einen Blick auf die alten Bunker. Diese wurden hier im Zweiten Weltkrieg schon kurz nach der Besetzung Dänemarks angelegt, um die Meerenge zwischen Nord- und Ostsee gegen einfahrende britische Schiffe zu sichern. In Klitmøller machen wir eine Pause und essen ein leckeres Eis. Weiter geht es Richtung Süden, immer an der Küste entlang. Wir kommen durch einen überfüllten Urlauberort, den wir schnell wieder verlassen und halten an einer Peilstation, die zu den Sicherungsanlagen in Hanstholm gehörte. Dann biegen wir Richtung Norden ab. Es geht ständig bergauf und bergab – das zehrt an den Kräften. Auf dem Weg kommen wir noch an einer Kirchenruine und einer kleinen Windmühle vorbei. Genau in dem Moment, als wir wieder am Wohnmobil sind, beginnt es zu regnen.

Bunker bei Hanstholm
Bunker bei Hanstholm
Lost Place im Nationalpark Thy
Lost Place im Nationalpark Thy
Nationalpark Thy
Nationalpark Thy
Windmühle im Nationalpark Thy
Windmühle im Nationalpark Thy

Als Stellplatz für die Nacht haben uns einen Parkplatz direkt an der Küste hinter den Dünen ausgesucht. Die Anfahrt ist recht abenteuerlich. Noch gar nicht richtig angekommen, heißt es Schuhe aus, über die Düne rennen und ab in die Nordsee. Na ja, bis zu den Knien. Wieder im Wohnmobil essen wir Burger mit Bohnen-Patties und machen es uns gemütlich… Bis plötzlich die Mückenhölle über uns hereinbricht! Im Wohnmobil wimmelt es von Mücken, obwohl alles zu ist. Nachdem die meisten erschlagen sind, machen wir schnell das Licht aus und legen uns ins Bett. An schlafen ist nicht zu denken! Zu Dutzenden schwirren Mücken um uns herum und stechen in jedes Stück Haut, das sie erreichen können – Arme, Gesicht, Ohren. Wir wälzen uns fast 2 Stunden hin und her, bis wir gegen Mitternacht entscheiden, den Spot zu verlassen. Schnell packen wir unsere Siebensachen und setzen uns im Schlafanzug ans Steuer. Auf der Fahrt machen wir alle Fenster auf, und versuchen die Mücken aus dem Innenraum zu bekommen – das klappt leidlich gut.

Wir fahren über Nebenstraßen durchs ländlichen Dänemark. Auf dem Weg begegnen uns Hasen und Rehe queren die Straße. Völlig übermüdet landen wir gehen halb eins an einem Kitespot am Limfjord. Wir töten die verbliebenen Mücken und können endlich schlafen.

Wikingerburg Aggersborg und Fjerritslev – Tag 9

Gefahrene Strecke: 45 km
Übernachtung: Direkt am Meer (GPS 57.155000, 9.364444)

Auf der Straße, neben der wir schlafen, ist relativ wenig Verkehr und so verbringen wir eine angenehme Nacht. Heute lassen wir es ruhig angehen. Wir frühstücken lange, räumen auf, quatschen und spülen das dreckige Geschirr, das wir auf unserer Flucht hastig zusammengepackt haben.

Gegen Mittag brechen wir zur Wikingerburg Aggersborg auf – einem der Highlights unseres Dänemark Urlaubs. In strahlendem Sonnenschein kommen wir an der großen, kreisrunden Anlage an. Die grasbewachsenen Wälle des UNESCO-Weltkulturerbes sind heute viel niedriger als zur Entstehungszeit um 980, aber man kann sich noch sehr gut vorstellen, wie imposant die Burg einmal war. Sie soll Platz für bis zu 5000 Soldaten geboten haben, die von hier aus Handelsrouten und den Norden des Wikingerreiches unter König Blauzahn sicherten. Barfuß schlendern wir im frisch gemähten Gras die Hügel entlang, besichtigen das kleine Museum und sitzen in der Sonne.

Wikingerburg Aggersborg
Wikingerburg Aggersborg

Wir bekommen Lust auf einen Kaffee und finden das nächste niedliche Café in Fjerritslev, nur ein paar Kilometer nördlich. Hier flanieren wir die Hauptstraße entlang und bestaunen die Graffitis. Das Café ist doch nicht so niedlich wie wir dachten und Kuchen gibt es auch nicht, also holen wir uns Leckereien vom Bäcker. Gibt es eben Kaffee und Kuchen im Wohnmobil. Danach geht es auch schon zum Stellplatz für die Nacht. Wir wollen direkt am Meer in Slettestrand übernachten. Als wir ankommen ist noch ein Platz direkt in der ersten Reihe frei. Wir schauen bei offener Tür dem regen Treiben um uns herum zu und lesen. Auf einer kleinen Runde durch den nahen Wald erkunden wir die Umgebung, bevor es ans Essenkochen geht.

Streetart in Fjerritslev
Streetart in Fjerritslev

Bald stehen wir vollkommen allein am Ende unsere Straße. Alle Autos und Touristen sind weg. Der Wind pfeift. Regen trommelt auf das Wohnmobil. Mücken gibt es keine. Hier werden wir eine wunderbar ruhige Nacht verbringen.

Bulbjerg – Tag 10

Gefahrene Strecke: 101 km
Übernachtung: Auf dem Strand (GPS 57.259167, 9.584167)

Die Nacht ist toll! Wir sind ganz allein, es regnet leicht und der Wind pustet gleichmäßig gegen das Wohnmobil. Mara macht sich noch vor dem Frühstück daran, ins Wasser zu gehen. Der Wind ist aber so kalt, dass nur die Füße nass werden. Sie kommt mit einer Urlauberin ins Gespräch und wird unsere Pflaumen los.

Heute wollen wir uns Bulbjerg erwandern, eine Klippe in der Steilküste, die der einzige große Vogelbrutfelsen in Dänemark ist. Es recht früh, als wir vom Wanderparkplatz starten. Das Gras ist noch feucht vom Tau aber die Sonne scheint schon kräftig durch den Nadelwald. Es sieht hier fast wie in Schweden aus – überall bedeckt Moos den Boden und die Bäume sind teilweise mit Flechten überwuchert. Am Bulbjerg sind wir nicht allein. Viele Touristen wollen die Klippe und die alte Peilstation aus dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls besuchen. Im kleinen Bunkermuseum erfahren wir, dass die ganze Gegend einmal zu einer größeren militärischen Anlage gehörte. Die Gräben, die wir in der Landschaft auf dem Weg gesehen haben, sind künstlich angelegt und dienten als Panzersperren. Am Strand schießen wir noch ein paar Fotos der beeindruckenden Klippe und der darauf kauernden Vogelschar. Der Weg führt uns – mal auf dem Strand, mal hinter Düne – zurück zum Wohnmobil.

Dünen bei Bulbjerg
Dünen bei Bulbjerg
Bunker bei Bulbjerg
Bunker bei Bulbjerg
Steilküste bei Bulbjerg
Steilküste bei Bulbjerg

Langsam sind wir hungrig. Wir haben uns schon seit Tagen auf leckeren Fisch eingestellt. In Thorup Strand haben bereits den idealen Fischimbiss für uns rausgesucht. Auf dem Weg dahin machen wir noch einen kurzen Zwischenhalt in einem Vogelschutzgebiet. Neben vielen Kühen sehen wir auf den Feuchtwiesen Reiher, Kraniche und einen großen Raubvogel. Unser Backfisch ist super lecker. Pommes, aus lokalen Kartoffeln und drei riesige Bälle aus Fischfilet in Backteig liegen auf unseren Tellern. Wir genießen das Mittagessen direkt am Strand und beobachten die Möwen und Touristen.

Der Stellplatz für die Nacht ist noch etwa 40 Kilometer entfernt. Im Ort Blokhus dürfen Wohnmobile kostenlos direkt auf dem Strand stehen. Das ist einmalig in Dänemark. Die Fahrt zieht sich und als wir ankommen, merken wir schnell, dass wir nicht allein mit unserer Platzwahl sind. Der Strand ist in zwei Reihen mit kleinen und größeren Wohnmobilen beparkt. Wir suchen uns eine große Lücke, stellen den Motor ab und sind da. Direkt auf dem Strand! Aus der Frontscheibe blicken wir aufs Meer, links und rechts ist Sand. Schnell packen wir uns warm ein und setzen uns in die Sonne zum Lesen. Meeresrauschen und Wind begleiten uns später in den Schlaf.

Tag am Meer und Polarlichter in Blokus – Tag 11

Gefahrene Strecke: 0 km
Übernachtung: Auf dem Strand (GPS 57.259167, 9.584167)

Die Nacht ist toll. Wir schlafen wie Babies. Am Morgen ist der Himmel bewölkt. Beim Frühstück schmieden wir Pläne für den Tag und die Weiterreise. Schnell sind die Stühle verstaut und es kann losgehen… oder auch nicht. Es gefällt uns hier so gut, dass wir noch einen Tag bleiben.

Wir packen die Stühle wieder aus und uns warm ein. Dann setzen wir uns neben den Wohnmobil und genießen das Rauschen des Meeres, während wir uns unseren Büchern versinken. In den Lesepausen gibt es Kaffee, Kuchen und als es anfängt zu Tröpfeln einen Rest Kartoffelsuppe. Zwischendrin dösen wir immer mal wieder ein. Einen so entspannten Tag hatten wir schon lange nicht mehr. Sonne, Meer, Wind und wir mit dem Wohnmobil mitten auf dem Strand. Der krönende Abschluss unseres Tags am Meer ist ein Spaziergang im Sonnenuntergang. Hier am Strand von Blokhus lässt es sich leben.

Dünen bei Blokhus
Dünen bei Blokhus

In der Nacht soll es Polarlichter zu sehen geben – sagen zumindest die zwei Apps, die wir installiert haben. Und als wir abends beim Lesen im Wohnmobil sitzen, passiert es tatsächlich: Der Himmel ist zunächst in zartes Rosa getaucht, das wie eine Wolke aussieht. Das Rosa wird stärker und schon bald können wir in der Wolke Linien erkennen. Schnell raus und Fotos machen. Die lange Belichtungszeit des Handys sorgt dafür, dass die Aurora Borealis auf den Bildern noch viel beeindruckender aussieht. Das Schauspiel wiederholt sich noch zwei Mal, bevor wir ins Bett gehen. Eng aneinander gekuschelt schlafen wir ein.

Polarlichter bei Blokhus
Polarlichter bei Blokhus

Rudbjerg Fyr, Knude und Bunkermuseum Hirtshals – Tag 12

Gefahrene Strecke: 140 km
Übernachtung: Hinter der Düne (GPS 57.652778, 10.474444)

Ein neuer Tag beginnt in unserem Wohnmobil. Wir stehen immer noch auf dem Strand in Blokhus und wollen eigentlich gar nicht mehr weg hier. Nach dem Frühstück geht es trotzdem weiter Richtung Norden.

Unser erster Stopp ist eine kostenlose Station zum Ver- und Entsorgen in Brønderslev. Grauwasser ist voll. Frischwasser ist leer. Also muss der Umweg leider sein. Wir kommen genau richtig: Vor uns ist noch ein Spanier dran, hinter uns reihen sich mindestens 5 Wohnmobile in die Schlange ein. Der erste echte Stopp für heute ist der bekannte Leuchtturm von Rudbjerg (Rudbjerg Fyr) und die Wanderdüne (Rudbjerg Knude), in deren Mitte er sich befindet. Der Leuchtturm wurde über die Jahrzehnte von der Wanderdüne immer mehr eingeschlossen und die Steilküste kam näher und näher. Kurzerhand beschloss man deshalb den kompletten Turm weiter ins Inland zu verschieben und die Düne einfach weiter wandern zu lassen. Die riesigen Berge aus feinem Sand sind ein beeindruckendes Naturschauspiel. Man kann förmlich dabei zusehen, wie der Wind eine Wolke aus feinen Körnern vor sich her treibt und Spuren im Sand innerhalb kürzester Zeit verschwinden. Nachteil: Wir sind nicht allein. Das hier ist der wohl touristischste Ort in ganz Dänemark. So viele Autos, Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Fitnessgrade, wie hier, haben wir in unseren 3 Wochen Dänemark im Wohnmobil noch nirgendwo gesehen.

Wanderdüne von Rudbjerg
Wanderdüne von Rudbjerg
Leuchtturm von Rudbjerg
Leuchtturm von Rudbjerg

Es ist noch früh und wir beschließen weiterzufahren. Durch grünes Marschland, Schilf, kleine Dörfchen, frisch gemähte oder zu mähende, goldgelbe Ähren geht es weiter zum Bunkermuseum in Hirtshals. Sobald wir uns dem Ort nähern nimmt die Wohnmobildichte deutlich zu. Wieso? Von hier aus fährt die Fähre nach Norwegen, die viele Wohnmobile und Camper nehmen – der Ort ist quasi das Tor Richtung Norden. Das Museum ist eine riesige Freifläche mit (wieder ausgegrabenen) Bunkern verschiedener Größen und Nutzungsarten. Der Eintritt ist frei, aber am kleinen Museum kann man für den Erhalt der Anlage spenden. Wir lernen hier viel über die Rolle Dänemarks im Zweiten Weltkrieg, die Bunker und den Atlantikwall. Auch einen Leuchtturm und eine kleine Ausstellung mit verschiedenen Gesteinsarten, gibt es zu besichtigen.

Leuchtturm von Hirtshals
Leuchtturm von Hirtshals

Nach einem kleinen Snack fahren wir zu unserem Stellplatz für die Nacht. Beim letzten Mal haben wir viel Pech mit den Mücken, aber wir wollen es noch einmal hinter einer Düne versuchen. Kaum am Parkplatz angekommen, heißt es Schuhe aus, Türe auf und ab an den Strand. Ab hier ist es nicht die mehr die Nordsee, in die wir unsere Füße hängen, sondern die Ostsee. Wir bleiben nicht lange im Sand sitzen. Dunkle Wolken ziehen auf und außerdem haben wir Hunger. Jetzt heißt es kochen, essen, lesen, abspülen und schlafen gehen. Unser typisches Abendprogramm im Wohnmobil.

Grenen und Råbjerg Mile – Tag 13

Gefahrene Kilometer: 116 km
Übernachtung: Parkplatz an der Ostsee (GPS 57.113889, 10.398333)

Die Nacht ist ruhig und wir schlafen wie Babys. Am Morgen scheint uns die Sonne direkt ins Wohnmobil. Nach dem Frühstück setzen wir ins uns in seinen Windschatten und genießen die Wärme. Unsere nette Nachbarin ist auch schon wach und wir kommen ins Gespräch.

Heute wollen wir den nördlichsten Punkt Dänemarks besuchen, Grenen, wo Ost- und Nordsee aufeinander treffen. Nachdem gestern wieder die „Motor überprüfen“ Warnlampe angegangen ist, heißt es heute hochtourig fahren, um alles wieder frei zu bekommen. Dabei hoffen wir, dass die Warnlampe wieder ausgeht. Richtung Skagen nimmt der Verkehr wieder drastisch zu und am Parkplatz in Grenen treffen wir auf Massen von Autos und Touristen. Wir trotten gemütlich der Menschenmenge Richtung Norden hinterher, bis wir am Ende des Strandes auf eine kleine Sandbank treffen. Die Wellen von Ost- und Nordsee schlagen hier zusammen. Alle wollen Fotos und Videos machen. Es kommt zu tumultartigen Szenen, als Einzelne nicht in der Schlange bleiben und überholen. Wir machen das wir wegkommen. Auf einem versteckten Weg durch die Dünen gelangen wir wieder an den Strand. Nach einem kurzen Umweg in einen Sumpf, geht es zurück zum Wohnmobil. Erstmal was trinken.

Zusammenfluss der Nord- und Ostsee in Grenen
Zusammenfluss der Nord- und Ostsee in Grenen
Strand bei Grenen
Strand bei Grenen

Bevor es endgültig Richtung Süden geht besuchen wir noch die Wanderdüne von Råbjerg (Råbjerg Mile). Auch hier herrscht Andrang, aber es ist nicht ganz so schlimm wie in Grenen oder Rudbjerg. Die Düne ist riesig und ein sehr beeindruckendes Naturdenkmal! Sie ist noch viel größer und höher und die Rudbjerg Knude. Wenn sie sich in den nächsten Jahren mit derselben Geschwindigkeit weiterbewegt, wird sie bereits in 20 Jahren an der Ostsee angekommen sein. Wir gehen ein bisschen abseits vom Touristenstrom. Kaum sind wir allein, fühlen wir uns wie auf dem Mond oder in der Wüste. Wir rennen durch den Sand, blödeln mit dem Hund rum und liegen in der Sonne. Heute heißt es noch Strecke machen, um morgen bei Aalborg zu wandern. Nach kurzer Pause und einem Snack geht’s deshalb weiter.

Wanderdüne von Råbjerg
Wanderdüne von Råbjerg
Auf der Wanderdüne von Råbjerg
Auf der Wanderdüne von Råbjerg

Unser Stellplatz für die Nacht ist der Parkplatz eines kleinen Vogelschutzgebiets. Über Frederikshavn folgen wir der Bundesstraße, fahren kurz ein Stück Autobahn und erreichen über die Landstraße den Platz für die Nacht. Zwischendurch tanken wir zum ersten Mal in Dänemark. Wir sind wieder einmal ganz allein. In der Ferne sehen wir die Vögel und die Sandbänke.

Hammer Bakker, Lindholm Høje und Aaalborg – Tag 14

Gefahrene Strecke: 49 km
Übernachtung: Parkbucht am Straßenrand (GPS 57.056667, 9.903611)

Heute wachen wir zur Abwechslung recht früh auf. Nach einem lecken Frühstück fahren wir Richtung Aalborg. Hier wollen wir Wandern und Wikinger-Gräber besuchen.

Unser erster Stopp ist ein Wanderparkplatz in der riesigen Wald- und Heidelandschaft des Hammer Bakker, nördlich von Aalborg. Die Runde führt uns über wunderschöne Sandwege; mal durch üppig, grünen Wald, mal über freie Heideflächen, mal vorbei an Hügelgräbern und darüber hinweg. Wir kommen an Wildrindern mit gewaltigen Hörnern vorbei, die hier frei grasen dürfen. Stundenlang treffen wir kaum Menschen. Einmal wird der Weg etwas abenteuerlicher und wir befürchten schon wieder auf einen typischen komoot-Geisterweg gestoßen zu sein.

Hammer Bakker
Hammer Bakker
Wanderweg im Hammer Bakker
Wanderweg im Hammer Bakker

Als nächstes steht die Wikinger-Grabstätte Lindholm Høje auf dem Plan, die nur 10 Minuten mit dem Wohnmobil entfernt liegt. Die verschiedenen Grablegen sind hier entweder in Bootsform (für männliche Tote) oder als Ovale (für Frauen) angelegt. Das Areal ist riesig. Schon ab 500 n. Chr. wurde hier bestattet und auch in der Wikingerzeit um 1000 n. Chr. war der Ort noch in Benutzung. Der Zutritt zu den Gräbern ist kostenlos und viele Informationstafeln bringen uns die Geschichte des Ortes näher. Mit der Sandflucht wurde die Anlage unter Sand begraben, was hier etwas Positives hatte: Gebäudereste, Gräber und sogar Wagenspuren wurden so für die Nachwelt konserviert. Es gibt auch ein kleines Museum und ein Café, die wir aber auslassen. Stattdessen macht Mara Kaiserschmarrn im Auto. Anschließend machen wir eine halbe Stunde Nachmittagsschlaf und fahren in die Stadt.

Lindholm Høje
Lindholm Høje
Wikingergrab in Lindholm Høje
Wikingergrab in Lindholm Høje

Aalborg ist im Vergleich zu allen anderen Orten, in denen wir bisher waren, eine gewaltige Großstadt. Wir fahren direkt unseren Stellplatz für die Nacht an; eine Parkbucht am Straßenrand in der Nähe des Hafens. Die Umgebung ist sehr ruhig und wir ergattern tatsächlich den letzten freien Parkplatz für ein Wohnmobil unserer Größe. Dann erkunden wir die Stadt. Entlang des Wassers schlendern wir Richtung Innenstadt. Wir sehen viele Jogger und Radfahrer, modernste Architektur und hässliche Industrieanlagen auf dem anderen Ufer. Wir besichtigen ein altes Kraftwerk, in dem jetzt Fitnessstudios, ein Theater und wechselnde Ausstellungen sind. Ein Besuch in einem Second Hand Laden endet ergebnislos. Die niedliche Fußgängerzone lädt zum Verweilen ein. Wir setzen uns und knabbern leckere Zimtschnecken. In den Seitenstraßen und Gässchen gibt es alte Stadtviertel, in denen die ursprünglichen Häuser noch erhalten sind. Und immer wieder Streetart! Aaalborg ist bekannt für seine großformatigen Kunstwerke, die an vielen Häuserwänden zu finden sind. Zum Abschluss besuchen wir noch ein kleine Siedlung alter Fischerhäuser; wohl das Highlight unserer Stadttour. Die Ansammlung niedlicher kleiner Häuschen entpuppt sich als ganz eigenes Biotop am Rande der Großstadt. Kunst und Schrott, modern und uralt, geben sich hier die Klinke in die Hand.

Historische Apotheke in Aalborg
Historische Apotheke in Aalborg
Food Market in Aalborg
Food Market in Aalborg
Streetart in Aalborg
Streetart in Aalborg

Wieder am Wohnmobil, heißt es noch 20 Minuten lesen, bevor wir zum lokalen Chinarestaurant aufbrechen. Wir haben hier zwei „Too Good to Go“ Boxen bestellt, die wir um kurz nach 21 Uhr abholen dürfen. Als wir ankommen, wartet das Buffet darauf geplündert zu werden. Es ist noch bestens gefüllt. Wir packen unsere Boxen ordentlich voll und dann geht’s schnell zurück zum Genießen. Wie lecker!

Rebild Bakker – Tag 15

Gefahrene Strecke: 34 km
Übernachtung: Parkplatz am Fjord (GPS 57.026111, 10.112778)

Die Nacht am Straßenrand ist erstaunlich ruhig. Zwischendurch regnet es ein paar Mal und wir hören die Tropfen aufs Dach prasseln. Erste Amtshandlung des Tages: Mara schnappt sich ihr Longboard und fährt in die Innenstadt. Dort hat sie gestern Abend beim Zimtschneckenessen ihren Rucksack, samt Jacke vergessen. Ich kuschel mich noch mal in die Decken. Zum Glück wurde alles gefunden und aufgehoben und sie ist schnell wieder da.

Heute wollen wir wieder Radfahren. Wir brechen nach dem Frühstück Richtung Svenstrup auf, parken bei der Kirche und starten. Wir folgen zunächst einer alten Bahnlinie, die hier bis 1969 in Betrieb war. Die Gleise sind schon lange verschwunden. Wir fahren auf feinstem Schotter, neuem Teer und kommen dabei an den ehemaligen Bahnstationen vorbei. Ein kräftiger Wind pustet uns entgegen. Der Radweg ist wie immer super ausgeschildert, so dass wir ihn auch ohne Garmin nicht verfehlen würden. Einige Stücke sind wirklich abenteuerlich und eher Mountainbike Trails – von einem Radweg ist vor lauter Gebüsch, Gras und Schlamm nichts mehr zu sehen. Beim Rebild Bakker fahren wir den blühenden Hügeln entgegen. Anschließend geht es eine wunderschöne Sumpflandschaft. Rolling Hills bringen uns zurück zum Wohnmobil.

Nach dem Waschen fahren wir zum Stellplatz. Leider gibt es rechts von Aalborg wenige Möglichkeiten schön am Wasser zu stehen. Wir finden aber ein Fleckchen direkt am Fjord. Als wir ankommen, sind wir die ersten und sichern uns die erste Reihe. Nach uns kommen immer mehr Wohnmobile. Am Ende stehen wir hier zu sechst.

Lille Vildmose – Tag 16

Gefahrene Kilometer: 97 km
Übernachtung: Hügelgrab über dem Fjord (GPS 56.660833, 9.926111)

Wir wachen auf und der Himmel ist grau. Es hat auch deutlich abgekühlt. Macht aber nichts, denn wir sitzen ja im Trockenen und genießen unser Frühstück.

Heute ist wieder Wandern angesagt. Wir fahren Richtung dänische Ostseeküste und schauen uns bei Hals die Fähre an. Dann geht es weiter Richtung Süden. Wir wollen das Hochmoor Lille Vildmose besuchen – der einzige Ort in Dänemark, an dem es Elche in freier Wildbahn gibt. Beim Abbiegen lassen wir das Besucherzentrum erst einmal links liegen. Kurz nach der Einfahrt in einen 2000 Hektar großen Bereich, in dem die Elche leben, kommt Safari Feeling auf. Die kleinen Straßen und Schotterwege werden im Schneckentempo befahren, um ja keinen Elch zu verpassen. Wir wandern auf Stegen mitten durchs Moor. Auf Informationstafeln wird erklärt, wie es früher einmal hier aussah. Ursprünglich war das Moor mehr als 6000 Hektar groß, vor allem nach Ersten Weltkrieg und im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile durch den Abbau von Torf vernichtet. Der wurde unter anderem in der örtlichen Zementfabrik einfach verheizt und nach dem Krieg als Blumenerde exportiert. Die Torfindustrie bringt damals viele Menschen in die Gegend, lässt Orte aufblühen und sorgt für bescheidenen Wohlstand – der Lebensraum Moor wird dabei im großen Stil zerstört. Seit Anfang der 2000er erfolgt die Renaturierung. Der Erfolg kann sich sehen lassen. Der Wasserspiegel steigt im ganzen Gebiet und die Tiere kommen zurück.

Als nächstes besuchen wir die Vogelbeobachtungstürme. Alle Anlagen sind liebevoll angelegt und top gepflegt. Große Vögel sehen wir leider keine, dafür können wir wieder auf Stegen durchs Unterholz wandern. Zurück am Auto starten wir uns zu einer kleinen Elch-Safari. Kaum biegen wir von der Teerstraße ab, sehen wir auf dem Schotterweg vor uns schon einen Stau. Tatsächlich! Ein gewaltiger Elchbulle steht im Schilf direkt am Weg und knabbert genüsslich an jungen Trieben. Das Geweih ist riesig. Was für ein Anblick. Wir schauen dem Tier beim Futtern zu. Als die anderen Zuschauer weg sind, fahren wir mit dem Wohnmobil näher ran und erhaschen aus dem Dachfenster einen Blick von oben. Schnell noch ein paar Fotos gemacht und weiter geht’s.

Beim Besucherzentrum machen wir erst einmal Pause und trinken Kakao. Von hier wandern wir um den Birkesø und machen Abstecher zum Toftesø und zum Lillesø. Das Wetter wird zunehmend ungemütlich und es beginnt zu regnen. Wir haben uns zum Glück gut eingepackt und bleiben weitgehend trocken. Wieder am Wohnmobil ist es bereits relativ spät und wir sind müde. Zum Glück ist Resteessen angesagt und wir müssen nicht kochen.

Als Stellplatz haben wir uns heute einen Platz hoch über dem Mariager Fjord, neben einem Hügelgrab, ausgesucht. Die Bewertungen bei Park4Night sprechen davon, dass hier ab und zu eine Frau mit ihrem Dobermann vorbeikommt und Wohnmobile vertreibt – wir werden von einer Heimsuchung verschont. Bei Dauerregen und Sturm schlafen wir ein.

Wikingerburg Fyrkat und Tustrup Gräberfeld – Tag 17

Gefahrene Kilometer: 134 km
Übernachtung: Ostseeküste beim Leuchtturm (GPS 56.443056, 10.958333)

Wieder ein grauer Morgen, aber mit deutlich weniger Wind. Die Frau mit Dobermann hat wohl keine Lust mehr uns zu besuchen und verbringen eine ruhige Nacht im Tiefschlaf.

Das Frischwasser ist langsam leer. An der Autobahn bei Randers gibt es eine Station zur Ver- und Entsorgung – das ist unser Hauptziel für heute. Auf dem Weg dorthin besuchen wir die Wikingerburg Fyrkat und den dazu gehörenden Bauernhof bei Hobro. Fyrkat ist zur selben Zeit entstanden wie die Aggersborg und wurde von König Blauzahn in Auftrag gegeben. Die Anlage ist kleiner als die Aggersborg, dafür gibt es einen originalgetreuen Nachbau eines Langhauses. Fotos aus der Zeit der Entdeckung verraten, dass von den gewaltigen Ringen nur ein Acker mit leichten Verfärbungen zu sehen war. Bei der Restaurierung wurde der Wall wieder aufgeschüttet und die Pfosten der Häuser und Stege mit Steinen markiert. Im Bauernhof treffen wir auf Mitarbeiter, die uns zum einen die Kampfkunst und Waffen der Wikinger näherbringen und zum anderen viele Details zum Leben in den Häusern und den Funden erzählen. Wir erfahren, dass man über Häuser und Leben eigentlich gar nicht so viel weiß, da es wenige Schriftfunde gibt und man bei manchen archäologischen Funden, nicht einmal sicher ist, welchen Bedeutung die Gegenstände haben. Von den Häusern kennt man bis auf die verrotteten Pfeiler kaum Details. Fast eine Stunde verbringen wir in einem Langhaus und lauschen den Erklärungen.

Nachdem wir frisches Wasser haben, halten wir kurz in Randers und besichtigen die Stadt. Stellenweise ist es ganz niedlich, stellenweise wirklich runtergekommen. Viel Zeit haben wir nicht, denn in einem Industriegebiet wartet schon unser Mittagsmenü. Bei „Too Good to Go“ haben wir uns bei einem Asiaten wieder Zugriff aufs Buffet gesichert – dieses Mal aufs Mittagsmenü.

Der nächste Stopp ist das Gräberfeld bei Tustrup. Den Ort finden wir per Zufall: Beim Scrollen in Mapy stolpern wir über eine Ansammlung von Ausgrabungsstätten und schauen genauer nach. Der kurze Halt lohnt sich. Der Wind pfeift, als wir die Hügel erklimmen, auf denen sich die drei Grabhügel und Dolmen aus der Steinzeit befinden. Die Anlage wurde in den 1950ern beim Pflügen entdeckt. Bei den Ausgrabungen musste man feststellen, dass bereits einige der großen Steine fehlen – wahrscheinlich wurden sie zum Bau von Gebäuden in der näheren Umgebung verwendet. Eine kleine Ausstellung erklärt die Details und zeigt ein Modell der Anlage.

Noch schon schnell eine „Too Good to Go“ Tüte beim Brugsen abholen und dann ab zum Stellplatz. Dieses Mal stehen wir direkt an der Küste der Ostsee unter einem Leuchtturm. Durch den starken Wind ist das Meer aufgepeitscht und die Wellen rauschen. Wir sitzen ewig bei offener Wohnmobiltür und schauen auf die raue Ostsee.

Steilküste bei Fornæs – Tag 18

Gefahrene Kilometer: 0 km
Übernachtung: Ostseeküste beim Leuchtturm (GPS 56.443056, 10.958333)

Eine absolut traumhafte und ruhige Nacht. Es kommen noch ein paar Wohnmobile, aber als wir aufstehen sind die meisten schon wieder weg. Wir lassen es ruhig angehen.

Unser Parkplatz ist gut besucht. Autos kommen und gehen. Die Anwohner machen hier Pause und schauen aufs Meer – manche mit Fernglas, manche ohne. Gegen Mittag wandern wir in Richtung Steilküse bei Fornæs. Steiniger Strand wechselt sich mit Weiden ab. An der Steilküste kommen wir mit zwei Fischern ins Gespräch, die uns darauf hinweisen, dass wir wahrscheinlich nicht weiterkommen. Das Wasser ist wegen des Sturms gestern zu hoch. Und tatsächlich ist irgendwann Schluss. Mara klettert noch auf eine kleine Klippe, um um die Ecke zu schauen – dort geht aber auch nichts. Wir kehren also um und suchen uns oberhalb der Klippen einen Weg über die Felder, immer an der Abbruchkante entlang. Laut rother Wanderführer soll es irgendwo ein Seil geben, mit dem wir wieder auf den Strand gelangt. An der entsprechende Stelle, existiert aber nur eine ausgespülte, sehr steile Rinne in der Wand. Den Abstieg lassen wir aus.

Zurück am Auto entscheiden wir uns noch einen Tag zu bleiben. Wir kuscheln uns ein, schnappen uns unsere Bücher und verbringen den Nachmittag mit offener Wohnmobiltür bei Kaffee und Kuchen. Bis spät in den Abend sitzen wir so und schauen aufs Meer. Die Nacht soll ungemütlich werden. Starke Gewitter und Sturm sind angesagt.

Nationalpark Mols Bjerge und Burgruine Kalø – Tag 19

Gefahrene Kilometer: 72 km
Übernachtung: Parkplatz am Badestrand (GPS 56.222500, 10.300556)

Was für ein Gewitter! Als wir gegen 23 Uhr im Bett liegen, geht draußen die Welt unter. Es stürmt wie verrückt und schüttet wie aus Kübeln. Riesige Regentropen platschen in immer neuen Wellen gegen das Wohnmobil. Blitze zucken über die Ostsee und Donner grollt – mal ganz nah, mal in der Ferne. Irgendwann schlafen wir ein. Das Wohnmobil bleibt heile. Nur an einem der hinteren Fenster dringt ein bisschen Wasser ein. Beim Aufwachen ist das Meer ganz glatt. Die Morgensonne glitzert vom Horizont bis zu uns. Und plötzlich sehen wir Finnen aus dem Wasser auftauchen. Schweinswale! Vom gedeckten Frühstückstisch aus sehen wir den Tieren dabei zu, wie sie auf der Suche nach Futter an uns vorbei schwimmen. Ein wundervoller Start in den Tag.

Nach dem Frühstück geht es ohne Umwege in den Nationalpark Mols Bjerge. Die Natur ist sehr abwechslungsreich und für dänische Verhältnisse, ist es wirklich bergig – am Ende haben wir über 500 Höhenmeter auf der Garmin Uhr stehen. Trockene Wiesen, dunkle Eichenhaine und kleine Tümpel, wechseln sich mit Matsch ab. Zwischendurch werden wir von einem Regenschauer überrascht und frieren kurz im Wind. Wir lassen uns Brombeeren und leckere Mirabellen schmecken, die hier überall wachsen. Der Nationalpark ist riesig und an einem Tag nicht zu schaffen. Unsere Runde führt deshalb „nur“ durch den bergigsten Teil.

Kurze Rast am Wohnmobil, dann geht’s zur Burgruine Kalø. Beim Bau der Anlage im 14. Jahrhundert liegt sie ganz allein auf einer Insel. Damit sie besser erreichbar ist, wurde sie später über einen Damm mit dem Festland verbunden. Der Wind pfeift und pustet wie verrückt als wir den Damm überqueren – kurze Hose und T-Shirt waren keine sehr gute Idee. Trotz vieler Autos auf dem Parkplatz verteilen sich die Menschen auf dem Gelände. Sichtbar sind vor allem noch der Wohnturm, die Fundamente der einzelnen Gebäude sowie Mauer und Gräben. Die Lage auf der Insel ist traumhaft. Wir sind umgeben vom Meer, das in der Sonne glitzert. Vom Turm aus bietet sich ein atemberaubender Blick in die Umgebung.

Hier an der Ostseeseite ist die Bebauung direkt am Meer viel dichter als an der Nordsee. Es gibt weniger direkt Zugänge zum Meer, was die Suche nach einem schönen Stellplatz für die Nacht erschwert – wir wollen ja schließlich nicht irgendwo einschlafen. Kurz vor Aarhus finden wir einen Platz mit direktem Meerzugang. Hier bleiben wir stehen, kochen und lesen.

Den Gamle By in Aarhus und Moesgård Museum – Tag 20

Gefahrene Kilometer: 77 km
Übernachtung: Parkplatz mit Meerblick (GPS 55.862778, 9.888056)

Kein Wind, kein Regen nur Meeresrauschen in der Nacht. Wir frühstücken gemütlich und brechen Richtung Aarhus auf.

Die Stadt ist die zweitgrößte in Dänemark. Überall wimmelt es von Studenten und Leben. Wir wollen hier das Freilichtmuseum Den Gamle By (Deine alte Stadt) besuchen. Das Areal liegt mitten in der Stadt und die Parkplatzsuche gestaltet sich herausfordernd. Üblicherweise sieht man in Freilichtmuseen alte Bauernhöfe und Mühlen, hier wird das Leben in der Stadt porträtiert. Ausschließlich städtische Gebäude aus verschiedenen Epochen sind entweder wieder aufgebaut oder nachgebaut – vom 16. Jahrhundert, bis in die 1970er. Die Gebäude sind größtenteils angerichtet. Wie können am Leben ihrer ehemaligen Bewohner fast teilnehmen. Wir sehen einfache Wohnungen, prächtige Säle, Werkstätten verschiedenster Handwerksberufe und viele viele sehr gut aufbereitete Informationen und Erklärungen. Besonders spannend sind die Straßenzüge aus den 1970ern. Die Häuser sind vom Keller bis zum Dachboden nach Originalvorlagen und den Erinnerungen der damaligen Bewohner komplett nachgebaut und eingerichtet. Sogar in die Kühlschränke können wir schauen. Nach 4 Stunden haben wir einen Information Overload und müssen dringend raus. Wieder am Wohnmobil stellen wir fest, dass wir einen Strafzettel für Falschparken bekommen haben. Fast 120 Euro möchte die Stadt Aaarhus von uns haben und das, obwohl wir mit EasyPark bezahlt haben. Turns out: Bei der überhasteten Anlage eines neuen Accounts hat sich beim Kennzeichen ein Zahlendreher eingeschlichen. Dumm. Wir melden das Problem beim Parkanbieter und hoffen Gnade.

Genervt und hungrig fahren wir zum Moesgård Museum. Das Museum beherbergt eine der größten archäologischen Sammlungen in Dänemark. Als wir ankommen, ist das Museum schon geschlossen. Zumindest ein paar Fotos von der atemberaubenden Architektur des Gebäudes können machen. Wir genehmigen uns erst einmal ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee. Schon sieht die Welt wieder freundlicher aus. Eigentlich wollen wir heute an unserem Stellplatz wieder leckeren Fisch essen. Bei der Routenplanung bemerken wir, dass unser Fiskehus am Montag und Dienstag immer geschlossen ist. Heute ist einfach nicht unser Tag. Zum Glück gibt es aber ein Stück die Straße runter adäquaten Ersatz und wir kommen doch noch zu einer leckeren Portion Fish & Chips.

Müde machen wir uns auf den Weg zum Stellplatz. Die ersten beiden gefallen uns nicht – der eine ist zu nah an der Straße, der andere von Mückengebüsch umgeben. Also fahren wir noch 30 Kilometer weiter nach Horsens, wo wir gleich hinter dem Ortseingang einen ruhigen Platz in einem schönen Park finden.

Horsens und Moesgård Museum – Tag 21

Gefahrene Kilometer: 0 km
Übernachtung: Parkplatz mit Meerblick (GPS 55.862778, 9.888056)

Und wieder eine ruhige Nacht mit langem, erholsamen Schlaf. Nach dem Frühstück besucht uns eine Camperin aus Schleswig Holstein, die auf dem nahen Campingplatz steht. Sie möchte von uns wissen, wie wir hier geschlafen haben und was wir in den letzten 3 Wochen Dänemark im Wohnmobil schon alles erlebt haben. Wir quatschen ewig.

Danach trennen sich heute unsere Wege: Mara geht rund um Horsens wandern, ich fahre mit dem Fahrrad noch einmal zurück zum Moesgård Museum. Das möchte ich mir nämlich auch noch von innen ansehen. Die Strecke ist toll. Die ganze Zeit Rückenwind und irgendwie geht es immer bergab – ich ahne Böses für die Rückfahrt. Das Museum ist der absolute Wahnsinn! Es gibt Abteilungen für Stein-, Bronze-, Eisen- und Wikingerzeit. Alle Fundstücke sind liebevoll in Szene gesetzt. Oft wird der Kontext der Fundstätten präsentiert. Viele Videos, viele Erklärungen in Dänisch und Englisch, vieles auch für Kinder. Am meisten beeindruckt mich die Aufbereitung einer Schlacht am Beginn der Eisenzeit. Der Gewinner hat dabei riesige Berge an Ausrüstungsgegenständen des unterlegenen Heeres in einem See versenkt, wo sie von den Archäologen gefunden wurden. Die aktuelle Sonderausstellung beschäftigt sich mit dem Thema Krieger. Es werden Krieger aus 4 verschiedenen Epochen und Kulturkreisen, ihre Ausrüstung, ihr Training, ihre Talismane, ihr Kampf und ihre Rückkehr in die gewohnte Umgebung gegenübergestellt. Zu allem kommt noch die atemberaubende Architektur und der leckere Kaffee auf dem Dach. Hier kann man den ganzen Tag zubringen. Der Rückweg wird tatsächlich zäh. Starker Gegenwind und viele Hügel begleiten mich bis zurück zum Wohnmobil.

Mara wartet dort schon und chillt gemütlich in der Sonne. Sie war mit Freaky rund um Horsens wandern. Dabei kommt sie an der Marina vorbei, am umgebauten Gefängnis und auch am Naturschutzgebiet hinter dem Ort. Auf unserem Stellplatz erlebt sie einiges und quatscht mit den anderen Wohnmobilisten. Auch die Frau von heute Morgen kommt noch einmal vorbei.

Weil uns der Platz so gut gefällt, bleiben wir noch eine weitere Nach hier. Nach dem Waschen wechseln wir schnell in die kuscheligen Klamotten, machen die Wohnmobiltür auf und nehmen unsere Bücher zur Hand. Bis es dunkel ist sitzen wir hier und lesen.

Jelling, Trelde Næs und Fredericia – Tag 22

Gefahrene Kilometer: 170 km
Übernachtung: Parkplatz am Hafen (GPS 55.042222, 9.431389)

Die Nacht war genauso erholsam wie die letzte. Wir frühstücken entspannt, packen zusammen und machen uns auf den Weg nach Jelling.

Dort befinden sich die berühmten Wikinger Runensteine von Jelling – die wollen wir heute erkunden. Schon kilometerweit vor dem Ortsschild wird auf das UNESCO-Weltkulturerbe hingewiesen. Eigentlich vermuten wir hier „nur“ die Steine, tatsächlich handelt es sich um eine riesige Anlage bestehend aus zwei Grabhügeln, einer Kirche, einem Museum, den beiden Runensteinen und den Resten einer Schiffssetzung. Alles wird eingerahmt von angedeuteten Palisaden, die das Areal zu König Blauzahns Zeiten geschützt haben. Die beiden Steine sind wirklich beeindruckend, aber leider schon sehr verwittert. Richtig lesen kann man sie nur, wenn das Licht im richtigen Winkel steht. Auf den Steinen wird zum ersten Mal das Land Dänemark schriftlich erwähnt und davon berichtet, wie es unter König Blauzahn zum Christentum konvertiert ist. Wie so oft in Dänemark müssen wir die Besichtigung der Außenanlagen keinen Eintritt zahlen. So wandern wir fast eine Stunde lang alles ab, erklimmen die Hügel und lesen aufmerksam die vielen Informationstafeln. Learning des Tages: Das Logo für Bluetooth Geräte setzt sich aus den Runen für H und B zusammen, bei denen es sich um die Initialen König Harald Blauzahns handelt. Auf der Suche nach weiteren Informationen zu Steinen und Grabhügeln sind wir auf die tolle Webseite Wikinger in Dänemark gestoßen – mehr und bessere Informationen kann man dazu nicht finden.

Als nächstes suchen wir uns einen netten Fleck zum Wandern. Den finden wir an der Landzunge Trelde Næs. Da es heute brütend heiß ist, wird die Runde recht kurz. Wir wandern im Wald an einer Abbruchkante entlang. Durch Wind und Wellen wurde hier viel Küste unterspült und viele alte Buchen sind abgestürzt. Wie gefällte Riesen liegen sie im Meer und werden langsam zu Staub zermahlen. Wieder am Wohnmobil gibt es einen Snack, bevor es weitergeht.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir in Fredericia. Die Stadt ist eingefasst von alten Befestigungsanlagen, die wir uns zuerst genauer ansehen. Wassergräben, Brücken und Schanzen – teilweise mit Kanonen und Informationstafeln gekrönt – gilt es zu entdecken. Wir schlendern durch die Fußgängerzone langsam Richtung Meer, wo wir auf einem großen runden Steg im Wasser in der Sonne liegen. Auf dem Rückweg schauen wir noch beim føtex vorbei. Es ist mal wieder Zeit für eine „Too Good to Go“ Tüte – die Semmeln und das Brot sind aus. Beladen geht’s zurück.

Als Stellplatz haben wir uns heute einen Kiesplatz direkt am Wasser in Aabenraa rausgesucht. Wir kochen, quatschen ein bisschen mit den Badegästen und Mara wagt sich todesmutig in die kalte Ostsee. Wieder sitzen wir lange beim Lesen und schauen aufs Meer. Jede Minute auskosten lautet die Devise.

Sønderborg und Als – Tag 23

Gefahrene Kilometer: 36 km
Übernachtung: Schloss Sønderborg (GPS 54.906667, 9.784722)

Wir werden von Arbeiten im Hafen geweckt. Gegenüber scheint ein Terminal für Schüttgut zu sein. Der dort liegende Kies wird lautstark verladen. Kein Problem, stehen wir eben früher auf. Vor dem Frühstück geht es noch schnell ins Meer.

Heute fahren wir weiter bis Sønderborg bevor es dann morgen endgültig wieder über die deutsche Grenze geht. Wir merken heute, dass wir die letzten 3 Wochen Glück mit dem Wetter hatten. Es ist unerträglich heiß. Direkt vor dem großen Schloss parken wir und legen uns anschließend erst einmal in den Schatten eines Baumes. Lesen, chillen und Podcast hören sind angesagt. Als es ein bisschen zuzieht, packen wir doch nochmal die Räder aus.

Für die ganz große Runde reichen unser Elan und die Zeit heute nicht mehr. Aber 50 Kilometer sind vollkommen ausreichend, um ein paar Highlights der Halbinsel Als zu erkunden. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Wald, Küstenstreifen, Radwege und kleine Nebenstraßen. Unser erster Stopp ist bei einem schön renovierten Mühlenensemble, bestehend aus Wassermühle, Windmühle und den Hofgebäuden, die dazu gehören. Wir schauen uns die Videos und das kleine Museum in Ruhe an. Dann geht es weiter zu einem der größten steinzeitlichen Grabanlagen Dänemarks. Die Überreste liegen mitten in einem Waldstück und vor allem das große Ganggrab ist sehr gut erhalten. Nach einer kleinen Pause treten wir frisch gestärkt den Rückweg an. Bei viel Gegenwind fahren wir über weite Felder, die im Abendlicht leuchten. Bevor es zurück zum Wohnmobil geht, holen wir ein letztes Mal eine Tüte von „Too Good to Go“ – dieses Mal gönnen wir uns ein paar Leckereien vom Espresso House. Dann heißt es Räder verstauen, ab in die Badesachen und hinein in die Ostsee.

Zum Abendessen verkochen wir die Reste der letzten Tage zu einer leckeren Gemüsesuppe. Aus dem vielen Brot von føtex werden Croutons. Nach Sonnenuntergang gehen wir noch eine kleine Runde an den Kai und schauen uns das rege Treiben bei den Booten an.

Auf der Autobahn – Tag 24

Gefahrene Kilometer: 375 km
Übernachtung: Hinter dem Deich an der Elbe (GPS 52.990556, 11.732500)

Bis spät in die Nacht haben wir auf unserem Parkplatz Besuch von Jugendlichen und ihren Autos. Die machen einen ganz schönen Lärm aber irgendwann ist Ruhe. Heute fahren wir endgültig zurück nach Deutschland. Wir lassen es deshalb ruhig angehen und kosten die letzten Stunden im Urlaub noch voll aus.

Vor dem Frühstück geht es noch einmal ans und ins Meer. Mara springt im Sonnenaufgang in das glasklare Wasser der Ostsee. Freaky und ich schauen ihr dabei zu. Wieder am Auto stellen wir fest, dass Maras Milch schlecht geworden ist – ganz schlechtes Omen, Kaffee ohne Milch schmeckt gar nicht. Ich mache mich auf den Weg zum nächsten Supermarkt und bringe bei der Gelegenheit noch unser Leergut weg. Bis wir fertig sind, wird es Mittag.

Auf der Fahrt entscheiden wir uns nicht mehr bis Leipzig zu fahren. Wir haben alle Zeit der Welt und fahren deshalb bei Rendsburg von der Autobahn, um uns leckere Fischbrötchen zu gönnen. Danach schaffen wir es noch bis Wittenberge und stellen uns, gemeinsam mit einem weiteren Wohnmobil, hinter den Deich direkt an die Elbe.

Leipzig – Tag 25

Gefahrene Kilometer: 244 km
Übernachtung: Bei Michelle in der Straße

Wir beeilen uns mit dem Frühstück, denn wir wollen schnell nach Leipzig. Heute hat MIchelle Geburtstag und wir möchten den ganzen Tag mit ihr verbringen.

Bundesstraße, Ortsdurchfahren und Autobahnen wechseln sich ab. In den kleinen Orten sehen wir leider viel widerliche Wahlwerbung der AfD und anderer „selbsternannter Patrioten“. Kurz nach Halle an der Saale leuchtet wieder das schon bekannte „Motor kontrollieren“ Lämpchen. Wir steuern unser müdes Wohnmobil auf den nächsten Rastplatz und machen ihn aus und wieder an. Wie bei den letzten Malen, leuchtet das Lämpchen weiter, aber die Power ist wieder da. In Leipzig finden wir einen schönen Parkplatz direkt in Michelles Straße. Wir schnappen uns Leihräder, fahren ins Zentrum zu einem kleinen Flohmarkt, trinken Kaffee und verbringen gemeinsam einen wunderschönen Geburtstag. Am Abend gehen wir gemeinsam essen und verabschieden uns recht schnell in unser gemütliches Bett.

Rastplatz Rodaborn West und ADAC Service Center – Tag 26

Gefahrene Kilometer: 107 km
Ende unserer Reise: Rastplatz Rodaborn West (GPS 50.758611, 11.872222)

Übernachten im Wohnmobil. Mitten in der Großstadt. Abenteuerlich. Und sehr sehr laut. Viel Schlaf bekommen wir nicht. Außerdem ist es schnell heiß im Wohnmobil. Macht aber nichts, denn um 9 Uhr treffen wir uns schon mit Michelle zum Frühstücken. Wir packen alles zusammen und die Kinder ein und ab geht’s Richtung Gohlis. Ein leckeres Frühstück später, sind wir gegen 11 Uhr wieder Richtung Passau unterwegs.

Kurz hinter Leipzig geht wieder das „Motor kontrollieren“ Lämpchen an. Wir kennen das Spiel mittlerweile: Rastplatz suchen, aus, an und weiter geht’s. Auch dieses Mal funktioniert der Trick – aber nur für wenige Kilometer. Dann schaltet sich zusätzlich noch der Tempomat mit einer Fehlermeldung ab und der Wohnmobil hat keine Kraft mehr. Wir schleppen uns mit 70 km/h die Autobahn entlang, zum nächsten Rastplatz. Aus, an, weiter. Das Spiel wiederholt sich noch 3 mal. So kommen wir heute nicht mehr heim. Auf dem Rastplatz Rodaborn West rufen wir den ADAC an. Mara ist seit ihrem 18. Geburtstag Mitglied, hat den Service aber noch nie in Anspruch genommen und wir waren schon einmal kurz davor die Mitgliedschaft zu kündigen. Zum Glück haben wir das nicht gemacht. Der ADAC-Techniker ist schon nach 20 Minuten da, liest den Fehlerspeicher aus und prüft die Zündimpulse. Er hat schlechte Nachrichten für uns: Die Fahrt mit unserem Wohnmobil endet hier und wir müssen abgeschleppt werden. Er vermutet einen Defekt im Motorsteuergerät.

ADAC Pannenhilfe
ADAC Pannenhilfe
ADAC Abschleppdienst
ADAC Abschleppdienst

Wir sammeln unsere Siebensachen zusammen, leeren die Wassertanks und packen alle verderblichen Lebensmittel ein. Kaum eine Stunde später kommt der Abschleppwagen. Wir sind zu hoch für die Ladefläche und werden deshalb einfach hinten angehängt. Es geht zurück auf der Autobahn zum ADAC Service Center in Gera. Der Mitarbeiter des Abschleppdiensts hat viel zu erzählen und wir lernen einiges über seine Arbeit und darüber, wie nervig Menschen mit kaputten Autos sein können. Im Service Center erledigen wir noch den Papierkram und bekommen einen Leihwagen. In etwa 3 Wochen soll das Wohnmobil an unsere lokale FIAT-Werkstatt geliefert werden. Was für ein Erlebnis! Die Mitarbeiter des ADAC sind absolute Profis – von der Annahme des Anrufs, über die Ankunft der Pannenhilfe bis zum Abschleppen und der Übergabe des Leihwagens. Alles in allem, waren wir innerhalb von nicht einmal 3 Stunden wieder mobil.

Wir laden schnell alles um, verabschieden uns und weiter geht’s Richtung Passau. Nach einem kleinen Zwischenstop bei Burger King in Passau, kommen wir gegen 19 Uhr wieder in den eigenen 4 Wänden an. Nach 26 Tagen und 3361 Kilometern gehen wunderschöne 3 Wochen Dänemark im Wohnmobil mit viel Natur, Wikingern und tollen Stellplätzen zu Ende. Jetzt heißt es erst einmal chillen und die Beine hochlegen – morgen geht es schließlich gleich wieder in die Arbeit.

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